Cristiana Morganti
Informationen
Spielzeit 1993/94 | Anfang der Arbeit mit Pina Bausch |
Bis Spielzeit 1993/94 | Mitglied des Ensembles |
Biografie
Cristiana Morganti
Cristiana Morganti, geboren 1967 in Rom, studiert von 1978 bis 1986 klassisches Ballett an der Accademia Nazionale di Danza in Rom und von 1987 bis 1989 zeitgenössischen Tanz an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Zusätzliche Studien führen sie ans Odin Teatret von Eugenio Barba in Dänemark, das sich der interkulturellen Erforschung des theatralen Ausdrucks widmet.
Die Tänzerin
In den Folgendenjahren arbeitet sie mit Choreografen wie Susanne Linke, Urs Dietrich, Felix Ruckert und Joachim Schlömer. 1989 engagieren sie Wanda Golonka und VA Wölfl an ihre Gruppe Neuer Tanz in Düsseldorf, wo sie von 1989 bis 1992 an der Entstehung der Stücke Räumen, Gelage, Sieben Miniaturen, Ballet nr 5 mitwirkt und in zahlreichen Repertoirestücken der Kompanie wie Leitz, Die Schiefe, Das Böse Minute auftritt. 1993 holt sie Pina Bausch an ihr Tanztheater Wuppertal, wo sie bis 2014 in insgesamt 30 Stücken zu sehen ist, davon 9 als Teil der Originalbesetzung, die gemeinsam mit Pina Bausch die Premiere erarbeitet. In Ein Trauerspiel, Danzón, Der Fensterputzer, Masurca Fogo, O Dido, Água, Nefés, Rough Cut und Bamboo Blues gehört sie mit ihrer schwarzen Lockenpracht zu den unverwechselbaren Gesichtern der Kompanie. Dabei verbindet sie als Tänzerin nicht nur Geschmeidigkeit und Eleganz, sondern verfügt auch über ein fein dosiertes komisches Talent.
Die Choreografin
Bereits 2010 beginnt sie mit ihrer eigenen choreografischen Arbeit. Ihre Hommage an Pina Bausch Moving with Pina wird auf Anhieb ein großer Erfolg. Das Kulturzentrum il Funaro im italienischen Pistoia wird zu ihrer künstlerischen Heimat, Produzent ihrer Stücke und Förderer ihrer choreografischen Karriere. 2011 erhält sie als beste zeitgenössische Tänzerin die Positano Premio della Danza Léonide Massine. In der Folgejahren entwickelt sich eine lange Zusammenarbeit mit dem Conservatoire National Superieure de Paris, für das sie mehrere Stücke choreografiert: From here to there (2011), Out of twelve (2012), Sacré Printemps! (2013), Petit Rêve (2017). Für ihr Stück Jessica and Me wird sie 2014 als beste Interpretin und Choreografin mit dem Kritikerpreis Danza & Danza ausgezeichnet. Weltweit ist die Produktion in über 50 Städten zu sehen. 2016 kreiert sie das Duo A Fury Tale, mit dem sie durch Italien, Frankreich und Deutschland tourt. Im Folgejahr entwickelt sie für das Aterballetto das Stück They didn’t know where to leave me. Für die graduierten Studenten der Accademia Nazionale D’Arte Drammatica Silvio D’Amico in Rom choreografiert sie 2018 Without knocking, aufgeführt beim Festival dei Due Mondi in Spoleto. Another Round for Five kommt 2019 in Neapel zur Uraufführung und im Folgejahr wird Cristiana Morganti als beste Darstellerin der Spielzeit 2019/20 mit dem Prix du Syndicat Professionnel de la Critique francaise ausgezeichnet. Im Jahr 2021 kreierte sie gemeisam mit dem Tänzer Kenji Takagi und der Cellistin Emily Witttbrodt die Site Specific Performance In Another Place für die Salles des Nymphéas im Musee de l'Orangerie, Paris. Im November 2022 erhält sie anlässlich der Premiere ihres Solos Behind the Light, das sie auf der Bühne wieder als alleinige Autorin und Interpretin zeigt, die Auszeichnung Premio ANCT (Associazione Nazionale Critici Teatrali) für ihre künslerische Laufbahn. Im Frühjahr 2023 inszeniert und choreografiert sie Young Birds, ein Stück für die Junior Kompanie der Dimitri Akademie in Verscio (Schweiz). Nach ihrer langen und glücklichen Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum Il Funaro in Pistoia, Italien, ist Cristiana Morganti derzeit assoziierte Künstlerin der Associazione Teatri di Pistoia ATP.
Text: Norbert Servos
Galerie
Foto: Anja Beutler