Finola Cronin
Finola Cronin ist von 1985 bis 1995 Tänzerin im Tanztheater Wuppertal. Sie ist an der Entstehung von 4 Stücken von Pina Bausch beteiligt. Und sie übernimmt Rollen in einigen weiteren Stücken.
Informationen
1985 bis 1995 | Mitglied des Tanztheater Wuppertal |
Biografie
Finola Cronin
wird 1956 im irischen Dublin geboren, wo sie bereits ab dem Alter von sechs Jahren Ballettunterricht bei Patricia Joan McCarthy erhält. Später studiert sie bei der Amerikanerin Terez Nelson Graham-Technik und tanzt bei Joan Davies, Gründerin des Irish Contemporary Dance Theatre und wichtiger Wegbereiterin des zeitgenössischen Tanzes in Irland. Unterstützt von Davies wechselt sie 1978 an die London School of Contemporary Dance (The Place), wo Jane Dudley, Naomi Lapezon (beide Graham-Tänzerinnen) und Molly Lake, die mit Anna Pawlowa tanzte, zu ihren Lehrern zählen. Außerdem arbeitet sie mit Richard Alston, dem späteren Direktor des Ballet Rambert, und der Ungarin Maria Fay, die das Royal Ballet unterrichtet.
Deutschland
Ihr erstes Engagement führt sie nach Deutschland, ans Landestheater Coburg, aber bleiben will sie dort nicht. Also tanzt sie in Wuppertal vor, doch Pina Bausch hält sie für zu jung und rät ihr, es in einigen Jahren noch einmal zu versuchen. Zurück in London trifft sie bei einem Training in der Urdang Academy in Covent Garden Vivienne Newport, Bausch-Tänzerin der ersten Stunde, die dabei ist, am Theater am Turm in Frankfurt/Main ihre eigene Kompanie zu etablieren. Newport nimmt Finola Cronin in ihr kleines Ensemble auf. Die Irin fühlt sich in der Arbeit sofort heimisch. Wie Pina Bausch arbeitet auch Newport mit Aufgaben für ihre Tänzer:innen, doch ist ihr Ansatz eher intellektuell und konzeptionell gegründet. Zwischen 1982 und 85 entstehen in kurzer Zeit allein neun Produktionen, darunter Mist, Hinter der Scheune überfrisst sich ein Ochse (zu Texten und Liedern von Eric Satie), Weder den Tag noch die Stunde, Persicaire, Ertrinken, Damals (Samuel Beckett) und Valeska Gert.
1985 erhält Cronin einen Vertrag in Wuppertal. Der Anfang fällt ihr nicht leicht. Vor allem die Bewegungen in Frühlingsopfer sind ihr neu. Doch Finola Cronin beißt sich durch, hinterlässt gleich in der ersten neuen Produktion, an deren Entstehung sie mitwirkt, einen bleibenden Eindruck. In Viktor gibt sie in rasendem Tempo die routinierte Auktionatorin, die alles versteigert, Dinge ebenso wie Menschen. Sie gehört zur Urbesetzung von Ahnen, Die Klage der Kaiserin, Palermo Palermo und Tanzabend II und tanzt das Repertoire.
Zurück nach Dublin
Heimweh führt sie 1995 zurück in ihre Heimatstadt Dublin, wo sie am University College Theaterwissenschaft studiert und mit dem Doktortitel abschließt. Ab 1997 unterrichtet sie an der Universität und wird 2003 Fakultätsmitglied an der School of English, Drama and Film. Von 2003 bis 2007 gehört sie dem Arts Council of Ireland als Tanzspezialistin an.
2012 lädt Raimund Hoghe sie ein, an der Entstehung seiner Produktion Cantatas mitzuwirken und darin aufzutreten. 2018 arbeitet sie mit der irischen Choreografin Liz Roche an Näher … Closer, Nearer, Sooner und tanzt auch in der Filmversion des Stückes von Liz Roche und dem Filmregisseur Alan Gilsenen.
Von 2019 bis 2021 gibt sie Vorstellungen im Spiegel-Pavillon von John Gerrard im Rahmen von Galway European Capital of Culture 2020 für das Galway Arts Festival.
Text: Norbert Servos
Galerie
Foto: Ulli Weiss © Pina Bausch Foundation