Jorge Puerta Armenta
Informationen
Spielzeit 1997/98 | Anfang der Arbeit mit Pina Bausch |
Biografie
Jorge Puerta Armenta
wird 1971 im kolumbianischen Bogotá geboren und beginnt im Alter von 19 Jahren zu tanzen. Ein Stipendium führt ihn zur Ausbildung an das Centre National de Danse Contemporaine unter der Leitung von Joëlle Bouvier and Régis Obadia im französischen Angers. Danach wird er ans Folkwang Tanzstudio in Essen engagiert, wo ihn Pina Bausch entdeckt und 1997 an ihr Tanztheater Wuppertal verpflichtet, dem er bis 2014 angehört. In dieser Zeit übernimmt er Rollen in zahlreichen Repertoirestücken und wirkt an der Entstehung von acht neuen Produktionen mit. Außerdem ist er in Pedro Almodovars Sprich mit ihr (2002), der Ausschnitte aus Pina Bauschs Werk verwendet, sowie in Wim Wenders’ Film PINA (2011) zu sehen. Puerta Armenta besticht durch seine offene, unprätentiöse Präsenz und einen jungenhaften Charme, die den Stücken eine eigene Farbe hinzufügen.
Der Choreograph
Bereits 2012 beginnt Jorge Puerta Armenta selbst zu choreograpieren, Stücke wie The Silence falls from the trees, At 17 centimetres, Nothing unusual und Look. Er kreiert sie u.a. als Auftragsarbeiten in Bogotá (IDARTES) und im peruanischen Lima für das Kultur-Zentrum der Universidad del Pacífico und das Goethe Institut. Als Assistent von Omar Sangare begleitet er die Theaterinszenierung Princess Ivona kreiert er Video-Tanz-Workshops für La Factoria in Kolumbien sowie gemeinsam mit Chrystel Guillebeaud einen Film über einen Workshop mit Menschen über 60 für das Festival Under Construction in Wuppertal. Corona bedingt gibt er virtuelle Workshops für das Festival Camp-In in Mexiko, La Factoria in Bogotá, die Universidad Católica in Lima sowie die UCL University in London. Seine Choreographien werden zu zahlreichen internationalen Festivals eingeladen, u.a. nach Rom (Equilibrio Festival), Venedig und Bologna, das United Solo Festival in Polen, die Bienal Internacional de Danza und Festival Danza en la Ciudad, beide in Kolumbien, ans Centro Cultural GAM in Chile und das Festival Nacional de Danza contemporánea in Costa Rica. Daneben ist er ein gefragter Gastlehrer und Coach für junge Künstler.
Re-staging Pina
Gleichwohl bleibt er dem Tanztheater weiter verbunden. Er wirkt mit bei der Einstudierung von Pina Bauschs Version von Frühlingsopfer für die Pariser Oper, das English National Ballet sowie für ein Ensemble afrikanischer Tänzer im Auftrag der Pina Bausch Foundation, des Sadler’s Wells Theatre und der École des Sables/Senegal. Dabei ist es ihm wichtig, dass die Tänzer einen Zugang finden, ein Stück zu tatsächlich auf der Bühne zu leben und nicht bloß zu interpretieren. Der Weg dahin führt zunächst über das Erlernen der Bewegungen und endloses Wiederholen, bis sich allmählich die Motivation dahinter schließt, ihr eigentlicher Antrieb. Erst danach kann ein Tänzer/eine Tänzerin die erlernte Choreographie mit eigenen Erfahrungen verknüpfen und sicherstellen, dass das, was man auf der Bühne sieht, wirkliche Menschen sind: mit all ihren Sehnsüchten und Ängsten, ihrer steten Suche und ihren Nöten. Nur so auch kann der der Zuschauer erreicht und bewegt werden: wenn ein Stück zum Leben erweckt wird und nicht nur ausgeführt.
Text: Norbert Servos
Galerie
Foto: Angelos Giotopoulos