Peter Pabst
1980 entwirft Peter Pabst sein erstes Bühnenbild für ein Stück von Pina Bausch.
Dies ist der Beginn einer der längsten Kooperationen der Theatergeschichte, einer außergewöhnlich engen künstlerischen und persönlichen Beziehung, einer symbiotischen Zusammenarbeit, die erst mit dem Tod von Pina Bausch im Jahr 2009 endet.
Informationen
1944 | geboren in Grätz |
1969 bis 1973 | studiert an den Kölner Werkschulen Kostüm- sowie Bühnenbild bei Max Bignens |
1973 bis 1979 | arbeitet als Bühnenbildner am Bochumer Schauspielhaus, vorwiegend für Peter Zadek und Augusto Fernandes |
Seit 1979 | arbeitet als freier Bühnen- und Kostümbildner für über 100 Schauspiel-, Tanztheater-, Opern-, Film- und Fernsehproduktionen in fast allen großen europäischen Städten und in Amerika sowie Asien |
1980 bis 2009 | entwirft und realisiert 26 Bühnenbilder für Pina Bausch, einschließlich der Oper Herzog Blaubarts Burg am Festival d’Aix en Provence |
1991 | Auszeichnung mit der Josef Kainz-Medaille der Stadt Wien |
1992 | Verleihung des Titels „Chevalier des Arts et des Lettres“ |
2008 | Ausstellung Räume - Träume im Kunstmuseum Bochum |
2010 | Publikation PETER FÜR PINA, ein Buch über seine 29 Jahre dauernde Arbeit für Pina Bausch und das Tanztheater Wuppertal |
2010 | Verleihung des Titels „Professor“ durch den Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen |
2014 | Ausstellungen Vorsichtshalber Vorsichtig im Skulpturenpark Waldfrieden von Tony Cragg in Wuppertal und So schön wie möglich in den Werkstätten der Wuppertaler Bühnen |
2014 | Auszeichnung mit dem Von Der Heydt-Kulturpreis der Stadt Wuppertal |
2019 | Ausstellung Weiß-Rot-Pink-Grün im Museum Picnic in Seoul (Südkorea) |
Biografie
Peter Pabst wird 1944 in Grätz geboren und verbringt seine ersten Lebensjahre in Berlin (Ost). 1954 zieht die Familie nach Frankfurt/Main um. Noch vor dem Abitur beginnt er in Frankfurt eine Ausbildung zum Damenschneider und entdeckt bei Elise Topell in Wiesbaden die Welt der Haute Couture. Als er die Gelegenheit erhält, in Bayreuth als Assistent für Kostümdirektor Kurt Palm zu arbeiten, beginnt er, sich mit Kostümbild zu beschäftigen und entdeckt sein Interesse für das Theater. Ab 1969 studiert er an den Kölner Werkschulen Kostüm- sowie Bühnenbild bei dem Schweizer Max Bignens, der ihm rät, sich bei Peter Zadek in Bochum zu bewerben.
Die Begegnung der beiden begründet eine lebenslange Freundschaft und Arbeitsbeziehung. Von 1973 bis 1979 gehört er zu den festen Mitarbeiter:innen am Bochumer Theater.
Peter Pabst ist ein früher Grenzüberschreiter. Seit 1979 arbeitet er als freiberuflicher Bühnen- und Kostümdesigner in Theater, Oper, Tanz, Film und Fernsehen und hat bis jetzt Bühnenbilder und Kostüme für mehr als 100 Theater- und Filmproduktionen entworfen und realisiert. Seine Arbeit hat ihn in fast alle großen europäischen Städte und nach Amerika sowie Asien und unter anderem mit Luc Bondy, Klaus Maria Brandauer, Robert Carsen, Chen Shi-Zheng, Tankred Dorst, Jürgen Flimm, Udo Lindenberg, Johannes Schaaf, Andrei Serban, Istvan Szabo, und Wim Wenders zusammengeführt.
Begegnung mit Pina Bausch
Eher unverhofft kommt als weitere Sparte der Tanz dazu. Schon 1977 lernt er die Wuppertaler Choreografin und ihren Bühnen- und Kostümbildner Rolf Borzik kennen. Nach dessen Tod bittet Pina Bausch Pabst nach Wuppertal zu kommen und fragt ihn, ob er bereit ist, das Bühnenbild für ihr neues Stück, das später den Titel 1980 bekommen soll, zu entwerfen. Ein Abenteuer! Peter Pabst ist unsicher und hat Zweifel, sagt ihr aber dennoch zu. Daraus wird eine der längsten Kooperationen der Theatergeschichte.
Spiel-Räume für das Tanztheater
Wie Pina Bausch in ihren Stücken vermeidet Peter Pabst die eindeutigen Festlegungen. Nur so bleibt Raum für die Zuschauer:innen und ihre eigene Phantasie. Die Räume sind sinnlich, konkret und zugleich poetisch. Es ist die Materialität dieser Räume, die sie anfassbar und für die Zuschauer:innen erlebbar macht. Und immer wieder verändern sie die Darsteller:innen, deren Kleider nass werden und die Körper durchscheinen lassen, deren Aktionen sich abarbeiten an den Mühen von Wasser, Erde, Salz und Stein. Das schafft auch den Aktionen noch einmal eine andere Authentizität. Was man sieht, ist echt, nicht behauptet: die Erschöpfung in der Auseinandersetzung mit dem Material ebenso wie das Risiko.
Über 29 Jahre hat Peter Pabst Spiel-Räume für das Tanztheater Wuppertal entworfen und verwirklicht. Immer wieder neu hat er sich gemeinsam mit Pina Bausch auf Erkundungsreisen mit ungewissem Ausgang eingelassen. Entstanden sind dabei die unterschiedlichsten Räume: von zenhafter Strenge bis zu auswuchernder Opulenz.
Peter Pabst wird 1991 mit der Josef Kainz-Medaille der Stadt Wien ausgezeichnet und trägt seit 1992 den Titel eines Chevalier des Arts et des Lettres. 2010 erfolgt die Verleihung des Titels “Professor” durch den Ministerpräsidenten des Landes NRW und 2014 wird er mit dem bedeutenden Von Der Heydt-Kulturpreis der Stadt Wuppertal geehrt.
Galerie
Foto: Jochen Viehoff Jochen Viehoff, © Jochen Viehoff
Stückentstehung
Bühne
Bühne
Bühne
Bühne
Bühne
Bühne
Bühne
Bühne
Bühne
Bühne
Bühne und Kostüme
Bühne
Bühne
Bühne und Videos
Bühne und Videos
Bühne
Bühne und Videos
Bühne
Bühne und Videos
Bühne und Videos
Bühne und Videoprojektion
"Dass man sich beim Entwurf nicht an die Leine des ersten Einfalls hängt, sondern die Kraft aufbringt, sich unsicher zu halten und weiterzuschwimmen, das ist ein ganz wichtiger Punkt."
Peter Pabst in Peter für Pina, 2014
Foto: Gerburg Stoffel