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"Wie ich früher gemalt habe, habe ich nie Emotionen organisiert, die über den spontanen Moment hinaus gingen. Es war eben ein Einkreisen dieses Feldes. Das Aufbauen von Stimmungen innerhalb der Dimension Zeit ist eine packende Erweiterung, die irgendwie eine Parallele zum Lebensablauf hat. Das Erleben einer Geschichte, die aus dem leeren Raum zu einer Imagination wächst, ist für mich so stark, daß es meine Beobachtungsfähigkeit schärft und mir groteskerweise hilft beim Zeichnen von Bildern. Eine Geschichte erzählen ohne Befangenheit, eine Erlebnisphase darzustellen, die zurückliegt. Ich meine zum Beispiel, daß man beim Malen oder beim Fotografieren behindert wird beim Erleben. Eine naive Philosophie!"

Rolf Borzik

"Allein den Versuch, durch eine Oberfläche zu brechen und zu scheitern, halte ich für ein lohnendes Abenteuer."

Rolf Borzik

"Ich glaube, man muß sehr bescheiden sein in der Wahl eines Stoffes, weil man sich zu einem intimen Freund bekennt, der sich nicht wehren kann. Diese Konfrontation hat die besten Chancen, wenn man mit Demut an seiner eigenen Wirklichkeit zweifeln kann, bis hin zur Zerstörung einer subjektiven Oberfläche. Ich glaube, daß man dann auf dem Weg ist, ein starkes Herz auszugraben, das aus einer starken, einfachen Form besteht. Nach meinem Gefühl ist Inszenieren ein Schöpfungsakt, bei dem man im leeren Raum anfängt vorsichtig zu atmen. Aus dieser Stille sehe ich ein Erwachen des menschlichen Körpers mit seinem gesamten Organismus.

Was ist das Kriterium, das befähigt, eine Schicht von Gefälligkeit und Fertigkeit abzuschaben bis hin zum naiven Kern? Ich glaube nicht, daß das Wissen ist, weil dies sich zu leicht verbindet mit Überheblichkeit. Vielleicht ist die Wahrheit im kargen Beginn. Um zum Anfang zurückzukehren ist es notwendig, starre Normen und Werte zu zerstören. Wahrscheinlich hilft diese Ursprünglichkeit einen freien Aktionsraum zu schaffen, der uns zu frohen oder grausamen Kindern macht. Ich denke mir, wenn man bemüht ist, an seinen eigenen Anfang zurückzukehren, man ein Reservoir entdeckt, das sehr viel geben kann. Es ist entstanden beim Öffnen der Augen am Morgen."

Rolf Borzik


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